Rathaus Hansestadt Stralsund Altstadtinsel Kloster St. Jürgen am Strande
Alter Markt - Rathaus Stralsund - Altstadtinsel Kloster "Sankt Jürgen am Strande"

Zur Geschichte der Altstadt und des Bürgerkomitees


Ehrenvorsitzender Herbert Ewe
Ausgangspunkt für die Tätigkeit unseres Vereins war die Wahl des Vorstandes am 27. Nov. 1993 und die endgültige Namensgebung des Vereins „Bürgerkomitee Rettet die Altstadt Stralsund e. V." Die Wahl fand im Kapitelsaal des Johannisklosters statt. Dabei war schon in den 4 Jahren davor viel geschehen. Da es kein Vereinsrecht in der DDR gab gründeten wir am 27. Nov. 1989 eine Bürgerinitiative unter Vorsitz von Prof. Dr. Herbert Ewe. Zusammen mit der „Stralsunder Gruppe der 20" wurde von der Stadtverordnungversammlung ein sofortiger Abrissstopp für die Altstadt gefordert. Dieser Beschluss wurde tatsächlich am 21. Dez. 1989 erlassen. Am 17. Januar 1990 wandte sich unser Vorstand mit einem Brief an die damalige Bundesbauministerin Gerda Hasselfeldt und bat um Hilfe beim Wiederaufbau unserer arg zerstörten Altstadt. Stralsund wurde Modellstadt für den Wiederaufbau.  
Prof. Dr. Herbert Ewe (†)
1921 - 2006


                                                     Weitere Schritte

Am 14. Febr. 1990 gab es eine weitere öffentliche Veranstaltung im Löwenschen Saal, und es wurden Listen ausgelegt, in die sich ca. 300 Bürger eintrugen, um sich für den Wiederaufbau der Altstadt einzusetzen.  Die ersten größeren Spenden in DM trafen ein.
Am 2. Mai 1990 wurde der Sanierungsträger "Stadterneuerungsgesellschaft Stralsund mbH" (SES) mit Unterstützung des Bundesbauministeriums gegründet.
Unsere Initiative forderte die Verabschiedung einer Erhaltungssatzung und einer Gestaltungssatzung. Die Altstadt mit ca. 80 ha Fläche wird zum Sanierungsgebiet erklärt, der Sanierungsträger SES beginnt eine Bestandsaufnahme und mithilfe von PDS-Geldern mit Quartiersuntersuchungen:
  • Notsicherungen, 43 % der Häuser sind schwer beschädigt, 36% nicht bewohnbar, 17 % in Ordnung!
Viele Häuser hatten keine festen Eigentümer, viele der maroden Objekte wurden treuhandverwaltet, und unter der Straße sah es mit den Ver- und Entsorgungsleitungen nicht besser aus!
Ab 1994 geben wir unsere vereinseigene Zeitung „Giebel &Traufen" heraus, um den weit verzweigten Mitgliedern und Altstralsundern von unserer Arbeit und den Bauaktivitäten in der Altstadt zu berichten. Seit August 1994 führen wir jährlich unsere Jahreshauptversammlung durch, und im Herbst jedes Jahres lassen wir die Bauherren/Architekten in der Veranstaltung „Moderne Nutzungen in alten Gemäuern" zu Wort kommen, und die besten Objekte erhalten einen „Koggensiegel". Während in den 90er Jahren viele marode Häuser einen soliden Käufer suchten, ist heute kein bezahlbares Objekt auf dem Markt.  Seit den 90er Jahren führen wir eine Liste der sanierungsbedürftigen Häuser:
  • 1996 – 360 Objekte
  • 2004 – 155 Objekte
  • 2019 ca. 5 Objekte

Es waren ca. 80 Lücken, mehrere Quartiere wurden neu bebaut oder vorbereitet: Q17, Q33, Q41, Q60, Q65, oder Frankenstraße 13-16.

Seit Mai 2002 ist Stralsund gemeinsam mit Wismar zum Weltkulturerbe erklärt worden. (Ossenreyerstr.1: sehenswerte Ausstellung im Welterbehaus) Wir sollten auch dem Sanierungsträger SES für die treuhänderische Verwaltung der verschiedenen Fördermittel herzlich danken, die sich in der Summe bis heute auf mehrere 100 Mio. Euro belaufen. Unser Verein hat von seinen Mitgliedern und Großspendern ebenfalls ca. 2 Mio. Euro zum Wiederaufbau unserer Altstadt beigetragen. Im Jahr 2008 schlug der Vorstand die Gründung der Herbert-Ewe-Stiftung-Altstadt Stralsund vor und wurde von der Mitgliederversammlung bestätigt. Das Bürgerkomitee ist als Stifter für das Gründungskapital verantwortlich. Laut Satzung unterstützt die Stiftung größere Projekte in der Altstadt und hat sich seit 2011 für die Restaurierung der im Krieg zerstörten Mehmelorgel mit einem prächtigen barocken Orgelprospekt eingesetzt. Im Sept. 2020 fand dann die feierliche Weihe der Jakobiorgel statt. Unsere Altstadt verfügt nun über 3 Großorgeln und gilt zurecht als Orgelstadt! 
Auch wenn die Reparatur der Altstadt weitgehend abgeschlossen ist, so sieht das Bürgerkomitee auch weiteren Handlungsbedarf:

  • die Modernisierung des Neuen Marktes
  • Stellplätze auf die Schützenbastion
  • der Straßenverkehr in der Altstadt muss besser strukturiert werden (Radfahrwege)
  • Verlagerung des Busbahnhofes von der Schützenbastion zum Bahnhof
  • Sanierung des Soldatenfriedhofs und Zugang zum Nordportal Marienkirche
  • die Wiedereröffnung des Johannisklosters als öffentliche Kulturstätte
  • die museale Nutzung des Katharinenklosters
Seit 2018 haben wir eine Satzungsänderung beschlossen: 
  • auch außerhalb der Altstadt Denkmale zu fördern z.B. St. Jürgen-Friedhof, Villa Franzenshöhe)

Ich glaube, wir alle können stolz sein auf das Erreichte und der neu gewählte Vorstand wird auch weiterhin Ihre Unterstützung benötigen.
  Dr. Dieter Bartels

 



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